Am Karfreitag, dem 18. April 2014 ging es für uns Schwimmer aus Gabys Gruppe mit sechs Abgängen im Laufe des Trainingslagers (Maxine, Clara, Fredi, Kai, Anne und Hilde) und zwei Neuankömmlingen (Sören und Anna Portheine) in einer siebenstündigen Fahrt von Mainz nach Üsti.
Unser erster Eindruck am Abend von unserem „so was, wie ein Hotel“ (Zitat Heinz) war durchwachsen. Von außen sah die Pension wie ein Plattenbau in der ehemaligen DDR aus. Auch ein paar Menschen, die dort ihre Wohnung hatten, gaben uns ein echtes DDR-Feeling. Als wir jedoch die Flure jenes mysteriöses Hauses betraten, fühlten wir uns eher wie in einem alten, verlassenen Krankenhaus (wie Heinz uns später erzählte, lebten hier früher Krankenschwestern, denn nebenan war ein riesiges Krankenhaus). Die Zimmerverteilung ging gut auf, nur Marina, Birte und Anna mussten zu dritt in zwei Betten schlafen, was gut funktionierte. Die Zimmer, die total überheizt waren, da die Heizungen sich nicht abstellen ließen, überraschten uns nach dem ersten Eindruck mit ihrem guten Aussehen. Nur die Toiletten waren gewöhnungsbedürftig. Dies bekamen besonders die Jungs (Leon, Adrian, Lukas, Reyk und Sören) zu spüren, denn bei ihnen funktionierte die Spülung nur nachts, sodass sie tagsüber mit einem Eimer Wasser spülen mussten. Nach einem improvisierten, platzmangeldem Abendessen mit Gyrossuppe aus mitgebrachten Müslischüsseln (das Geschirr der Pension ging trotz dreifachem Spülen mit Shampoo nicht sauber) und steinhartem Brot in dem Viererzimmer der Mädchen, gingen wir alle müde und kaputt, aber glücklich in Üsti zu sein, schlafen.
Unser Fazit des Abends:
In Tschechien ist die so wichtige Energiewende leider noch nicht angekommen, denn die Heizung lief durchgehend, sodass wir die ganze Nacht das Fenster auflassen mussten. Schon am nächsten Morgen bereuten wir, dass unser Fenster
1. zu einer Schnellstraße rausging (man denke an das Krankenhaus neben uns),
2. die ganze Nacht auf war (es ist morgens kalt in Üsti) und
3. keine Jalousien besaß (es wird früh hell).
Demzufolge standen wir Mädchen alle vor sechs und ein bisschen genervt auf den Beinen. Die „alten Mädchen“ (Tina, Cathy und Marloes) gingen schließlich aus Langeweile morgens mit Gaby, Marcel und Boe einkaufen, damit wir zum Frühstück Pappteller, Plastikbecher und –besteck hatten. Nach dem Frühstück fuhren wir zum Üstier Hallenbad. Dort wurden wir schon von Zdenek erwartet, der uns zu unseren VIP-Umkleiden, die abschließbar waren, führte. Cathy, die dringendst auf Toilette musste, fand nur welche ohne Türen vor, so dass wir immer zu zweit auf Toilette gehen mussten. Beim Einschwimmen erkannten wir, dass es Unterschiede zwischen deutschen und tschechischen Schwimmbädern gibt. An der Seite der sehr hohen Startblöcke war das Wasser nur Hüfthoch, sodass wir alle fleißig flache Starts übten. Der Wettkampf danach verlief dann reibungslos, mit einer langen Mittagspause bei herrlichem Wetter, ab. Im Laufe des Wettkampfes kamen Detlef und Elke und fieberten mit. Die meisten schwammen trotz Trainingslager gute Zeiten. Am Abend gingen wir dann mit Zdenek und seiner Familie in der Innenstadt in einem großen Einkaufcenter (mit tollen Läden) Pizza essen. Durch die Panoramafenster beobachteten wir beim Warten auf unser Essen eine höchstinteressante Prügelei mit sechs Polizeiautos und eine Menge Schaulustiger. In der Pension angekommen schliefen wir alle glücklich ein.
Unser Fazit des Tages: Zum Glück haben wir in Deutschland Türen vor den Toiletten.
Der Wettkampf am Ostersonntagvormittag verlief größtenteils gut. Kurz vor Ende des Wettkampfes, bei den 400m Kraul, riss Birtes Brille auf dem Startblock, sodass sie schließlich ohne Brille und Kappe schwamm. Nach mehreren Abschiedsfotos mit den Tschechen und selbstgebackenen, sehr leckeren Hasenkeksen von Elke fuhren wir mit Sack und Pack zum Friedhof, auf dem Zdenek (Senior), ein langjähriger Freund des Waspo Nordhorn, liegt. Nach dem kurzen Besuch des Grabes fuhren wir nach Prag. Dort angekommen, tuckerten wir mit U- und S-Bahnen einmal quer durch Prag und stiegen bei dem Präsidentenpalast aus. Auf einem langen Fußmarsch sahen wir viele wunderschöne Gebäude und Sehenswürdigkeiten, die uns die Sprache verschlugen. Besonders schön war der atemberaubende Blick über Prag und der Gang über die Karlsbrücke mit ihren vielen malenden und ausstellenden Künstlern. Wie auch schon in Rom, spendierte Detlef uns auch in dieser Hauptstadt ein Eis. Danke dafür! Am Abend gingen wir in einem Restaurant in Üsti essen. Anschließend verabschiedeten sich Elke und Detlef von uns.
Fazit des Tages: Die goldene Stadt Prag ist wunderschön und ein Muss für Jeden.
Nach der letzten Nacht in unserer „Kolna“ (tschechisch) verabschiedeten wir uns am Ostermontag von Zdenek und Üsti und fuhren gen Heimat. Bevor wir jedoch richtig nach Hause fuhren, machten wir noch einen Zwischenstopp im grandiosen Dresden. Dort schauten wir uns die Frauenkirche von innen und außen an, liefen an der Semperoper und dem Fürstenzug vorbei und besuchten den Zwinger. Nach einem letzten Spaziergang an der Elbe fuhren wir dann in einer siebenstündigen Fahrt nach Nordhorn. Dies war mit dem Trainingslager zusammen unsere längste Fahrt mit dem Waspo, aber auch eine der schönsten.
Fazit des Tages: Dresden ist sehr, sehr schön.
Fazit der Woche: Es lohnt sich immer wieder, mit dem Waspo wegzufahren.
Danke für dieses unvergessliche Erlebnis!
Marina und Birte