Waspo-Aktive im Folterkeller
Gute Zeiten und Erfolge stimmen jeden Verein positiv, doch das ist kein Grund nur altbewährte Trainingsmethoden auszureizen. Mit dem mehr oder weniger neuen Trainingsraum zeigten sich die Waspo Trainer schon kreativ. Nun besuchte die erste Mannschaft an zwei Abenden mit jeweils sechs Schwimmern Oliver Dienemann, Dipl.-Sportwiss. und Physiotherapeut im Trainings- und Therapiezentrum Bad Bentheim. Im „Folterkeller“ des Therapiezentrums präsentierte Oliver uns neue aber vor allem andere Geräte und Übungen, die den Körper bei richtiger Anwendung und Umsetzung im Alltag sehr unterstützen und damit vor Überbelastung und Fehlhaltungen schützen können.
Nachdem Oliver schon vor neun Monaten unsere Schwimmer im Trainingsraum begleitete und ihnen die Wichtigkeit von Rumpfstabilität und unterstützende Übungen vorstellte, lag im April der Fokus mehr oder weniger auf das Krafttraining. Er erklärte, dass Krafttraining an Geräten wesentlich weniger förderlich für die körperliche Fitness sei, als die Übungen, die die Jugendlichen im „Folterkeller“ kennenlernten. „An Geräten bist Du eingespannt und trainierst nur den Muskel, auf den das jeweilige Gerät abzielt. Bei unseren Übungen spielt aber der ganze Körper mit!“, so Oliver. Das Zusammenspiel aller Muskeln miteinander muss besonders trainiert werden. So kann man auch mit weniger Bizeps das gleiche Gewicht stemmen.
Das klingt für unsere Sportler logisch. Nach einem intensiven Trainingszirkel mit sechs Übungen á vier Minuten merken wir, dass nicht nur Kraft und Ausdauer gefragt sind. Auch Koordination und Stabilität spielt eine große Rolle. Scheinbar einfache Übungen, die den Bewegungsabläufen im Alltag entsprechen, werden innerhalb der vier Minuten für viele zur Qual.
Nach einem Zyklus und viel Schweiß ging es zum Sternentest. Die Aufgabe war, auf einem Bein zu stehen und die sich jeweils gegenüberliegenden Ecken des Sterns abwechselnd mit der Hand zu berühren. Nach jeder Berührung wird der Oberkörper wieder aufgerichtet. Besonders schwierig für unsere „Gleichgewichtstalente“. Hier zeigten Adrian und Lukas mit 49 Berührungen innerhalb einer Minute die Spitzenleistung in der Gruppe, von der selbst Oliver beeindruckt war. Dieser durfte nach den Schwimmern gemeinsam mit Trainer Marcel auch noch sein Können demonstrieren.
Nach diesem Test gab Oliver uns Jugendlichen auch noch gesundheitliche Tipps in puncto Körperhaltung und orthopädischer Probleme. Der Eine oder Andere geht nach diesem Abend sicherlich zum Arzt und besorgt sich Einlagen für die Schuhe. Gerade beim Sport sei es wichtig, dass der Fuß den richtigen Halt bekommt und nicht nach innen wegsackt. Dies könne längerfristig zu Knieproblemen führen.
Doch eines wurde den Schwimmern besonders ans Herz gelegt. Beim Krafttraining geht Qualität immer vor Quantität. Gesundheit geht vor Übermut. Wichtig ist auch, bei den Übungen in der Umsetzung nicht miteinander zu konkurrieren. Der Entwicklungsstatus und Körper der einzelnen Schwimmer sind sehr unterschiedlich und damit nicht vergleichbar. Auf sich selbst konzentrieren und versuchen besser zu werden, das muss verinnerlicht werden. Einigen wurde nahe gelegt, abends mal ein paar Minuten eine bestimmte Übung auszuführen. Um seine Körperhaltung zu verbessern und Verletzungen vorzubeugen ist natürlich sehr viel Selbstdisziplin gefragt.
Passend dazu: „Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun.“