Schon länger geplant, jetzt aber im Zusammenhang der nachhaltigen Folgen des Hallenbadbrandes besonders passend, war ein Workshop mit dem von vielen Trainern immer wieder diskutierten Thema: Kopf und Körper, eine funktionierende Einheit? Auch Trainerin Gaby Ekkelboom stellt zu diesem Thema fest: “Wir machen so viel für den Körper, aber der Kopf kommt etwas zu kurz”. Zu dieser Thematik wurde von Gaby Ekkelboom kurzfristig die Sportpsychologin Kathrin Staufenbiel von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster eingeladen.

Frau Staufenbiel referierte vor den Schwimmern vor allem über das Stressphänomen, das etwas vielschichtiger ist, als es in der Öffentlichkeit zumeist wahrgenommen wird. Denn: Stress ist nicht per se schlecht, er kann auch positiv, leistungsfördernd sein, so lange er nicht zu ausgeprägt ist.

Hier stellt sich natürlich auch für die aktiven Schwimmer die Frage: “Wie kann ich vom schlechten, leistungshemmenden Stress zum guten, leistungsfördernden kommen. Die jungen Leistungs-Schwimmer verfolgten die Ausführungen von Frau Staufenbiel mit großem Interesse und stellten immer wieder Fragen. Frau Staufenbiel war überrascht, wie gut sich die Aktiven selbst einschätzen und beschreiben können.

Auch bei Waspo immer wieder festgestellt, ist die psychologische Belastung bei vielen Aktiven vor Wettkämpfen größer als im Trainingsalltag. Auf dies Phänomen eingehend, versuchte Frau Staufenbiel vor allem eines zu vermitteln: „Die Aufgabe im Training und im Wettkampf ist die gleiche.“ Die geringere nervliche Belastung im Übungsalltag lässt sich damit begründen, dass sich die Schwimmer und Schwimmerinnen im Training nicht so einen Stress machen.

Die Tatsache, dass es leistungsfördernde und leistungshemmende Gedanken gibt, ist sicher nachvollziehbar. Bei den Ausführungen der Sportpsychologin ging es letztlich aber nicht nur darum, zu großen Stress zu reduzieren. Eine wichtige Frage ist auch: „Wenn ich zu locker bin – was kann ich tun, um mich zu pushen“. Frau Staufenbiel führte aus, jeder Sportler muss für sich das individuell richtige Maß an Anspannung finden. Hier können Entspannungsübungen helfen, die die Sportpsychologin mit den Schwimmern zum Abschluss durchführte.

Bei den Schwimmern und der Trainerin kam die Veranstaltung gut an. „Ich denke, dass ich sie noch einmal einladen werde. Es ist auf jeden Fall Bedarf da“, meinte Gaby Ekkelboom und verwies auf den Wert einer solchen Veranstaltung auch für andere Bereiche, zum Beispiel die Schule.

Die Waspo-Schwimmer jedenfalls wissen spätestens seit diesem Abend: Der Kopf schwimmt mit – im Training und im Wettkampf.

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