Erlebnisbericht von F. Morshuis

Nach über einem Jahr Trainingslagerpause war es mal wieder soweit. Die 1. Mannschaft fuhr zusammen mit der SG Sendenhorst nach Bremerhaven. Zum ersten Mal sind auch die Minis und Nanos der 1. Mannschaft mitgefahren. Die Anspannung war groß, weil jeder wissen wollte wie die Halle aussah. Beim Anblick der 50m Bahn spalteten sich die Gemüter. Besonders die Sendenhorster nahm das erste Training mit, weil sie nie auf der 50m Bahn trainieren können.

Spätestens am Sonntag war aber auch für uns Nordhorner der Tag gekommen, an dem wir am liebsten Heim fahren würden. Aus der anfänglichen Freude, dass die Halle Sonntagmorgen geschlossen ist und das Training ausfallen könnte, verwandelte sich binnen Sekunden harter Ernst. Milan wurde an diesem Tag 19 Jahre alt. Somit sollte er aussuchen, was wir stattdessen machen. Zur Auswahl standen Entspannungsyoga, ein von Lukas und Philip selbstgebautes Spiel oder Laufen. Wer Milan einigermaßen kennt, wird wissen, dass er sich für Laufen entscheidet. So war es auch. Also hieß es für alle Sportsachen an und Runden laufen. Runde für Runde holt unsere Kondition uns ein. Nach ca. 30 – 40 Minuten kamen auch die letzten zum Ausdehnen. Wie man feststellen konnte, sind die meisten Schwimmer von uns nicht für das Laufen gemacht. Am nächsten Tag war bei allen der Muskelkater eingetroffen. Manche hätten sogar Pflegegeld beantragen können. Lediglich einem tat nichts weh. Ausgerechnet der junge Mann, der alle in dieses Verderben gebracht hatte, verspürte keinen Schmerz.

Jedoch gab es auch freudige Botschaften an diesem Tag. Heute stand ein Besuch im Auswandererhaus an. Jeder bekam einen Aufgabenzettel und eine Person zugeteilt, zu der er alle gefragten Informationen nennen sollte. Dem Gewinner winkte ein exklusiver Preis, dem Verlierer ein Extrateil im nächsten Training. „Für diejenigen die kein Bock haben“, sagte Gaby in die Runde.

Die Drohung trug Früchte. Alle stürmten los und versuchten kein noch so kleines Detail zu übersehen. Die Angst vor einem Extrateil im Training ist nicht unbegründet. Jeder kennt alte Geschichten über Jungs, die heute nicht mehr schwimmen, und deren Strafe.

Allerdings ist das Auswandererhaus sehr interessant und alles lief von allein. Zum Ende des Rundganges gab es noch Computer, auf denen man sich seinen persönlichen Stammbaum anzeigen lassen konnte.

Nach dem ganzen Sammeln an Informationen hatte jeder Hunger. Zum Glück war dagegen ein perfektes Duo mitgefahren. Hilde und Anne versorgten uns jeden Tag mit leckerem Essen. Egal ob Fleischesser, Vegetarier oder Veganer…. Entschuldigung, die Veganer lassen wir raus, dass wurde uns verboten zu sein. Egal ob Fleischesser oder Vegetarier, es gab immer etwas Passendes. Bedient und zum Essen gerufen wurden wir immer fürstlich von Heinz. Der Mix aus lautem Rufen und großen Portionen gefiel uns sehr. Ein weiteres Highlight war der Besuch des Phänomentas. Das Phänomenta war ein Haus, welches sich mit logischem Denken und physikalischen Phänomenen befasst. Also spannenden Phänomenen, nicht die, die die Lehrer in der Schule spannend finden, weil irgendeine Masse fehlt oder so (Massendefekt). Sondern, dass Strom durch unseren Körper fließen kann und wir dadurch ein Geräusch hören können. Außerdem kann man mit einem Gummiband eine Büroklammer ganz magisch aufsteigen lassen.

In den letzten Tage gingen wir in ein Kunstmuseum. „Schwimmer sollen auch den Kopf benutzen“, war die Order einer uns sehr vertrauten Stimme. Aus einer am Anfang noch etwas unsicheren Schwimmermannschaft wurde in 2 Stunden der Picasso der heutigen Zeit. Wussten Sie, dass ein langes blaues Kabel, welches ein paar Schlaufen hat, und an die Wand getackert wurde eine Umgebung für eine Ente darstellen können? Ich vorher auch nicht. Reyk stellte seine Fähigkeiten als angehender Lehrer unter Beweis und konnte es allen verständlich erklären. Seine Gruppe hat mindestens ein Kunstgenie unter sich gehabt. Es gab viel zu sehen. Wie das so ist gehen die Geschmäcker auseinander. Was die einen als große Kunst ansahen, war für andere bloß ein Badezimmer mit viel Müll und alten Wandfliesen. Was viele gelernt haben, ist, dass die wirkliche Kunst beim Betrachter liegt und nicht immer unbedingt beim Werk. Des Weiteren wurden uns Techniken erklärt, auf welche Art und Weisen man Bilder herstellen kann.

Es gibt aber auch ganz außergewöhnliche Kunst, z.B Videokunst. Zu sehen war dort ein Billardtisch, auf dem sich auf scheinbar magische Art und Weise die Kugeln bewegen. Nach der Erklärung können Sie selbst mal rätseln. Ein Tipp: Im Raum bewegt sich nichts, es gibt einen natürlichen Einfluss.

Ein weiterer Programmpunkt war die gefürchtete Stadtrallye. Gespickt mit Aufgaben voller Scham und Peinlichkeiten ging es wieder los. Dinge wie einer alten Frau über die Straße zu helfen, nur um davon ein Video zu machen und so einen Punkt zu ergattern, ist dabei nichts Besonderes. Die Anweisung war: „Seid kreativ!“ Am meisten Scham bereitete die Aufgabe ein Lied vor einer Laterne von Lale Andersen zu singen. Da die meisten Gruppen die Laterne nicht fanden, sangen sie einfach auf offener Straße unter einer beliebigen Laterne und zur Belustigung der Passanten. Handys waren bei der ganzen Suche verboten. Lediglich ein Handy für Aufnahmen war erlaubt, aus dem allerdings die SIM-Karte entfernt werden musste.

Zuletzt standen noch die Ehrungen aus in den Kategorien: Bester Tipp über die insgesamt im Trainingslager geschwommenen Kilometer, der Rallye im Auswandererhaus und der Stadtrallye.Mit einer getippten Anzahl von 38 Kilometern gewann Milan, dabei schätzte er nur 500 Meter zu hoch. Die Stadtrallye gewann, mit einem deutlichen Vorsprung, ebenfalls die Gruppe um Milan. Als Letztes wurde noch die Ehrung/ Strafe vom Auswandererhaus gehalten. Aufgrund dessen dar sich alle so angestrengt haben bekamen alle einen Beutel für Schwimmbrille, Duschgel, etc., den man in die Schwimmtasche packen kann. Die Strafen entfielen.

Zum Schluss bedankt sich die ganze Mannschaft bei den Trainern Gaby, Marcel und Petra für die Trainingseinheiten und die Betreuung. Ein weiterer Dank geht an Hilde und Anne für das leckere Essen. Und natürlich Heinz für die ständige Hilfe beim Essen austeilen, betreuen und für die gute Laune und weisen Sprüche.

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